Dieser „Frühling“ des liberalisierten Energiemarktes war heftig, währte aber gerade mal zwei Jahre. regiocom konnte zwei weitere Energieprodukte für sein gut funktionierendes Abrechnungssystem finden, echte Ausschreibungen oder starke neue Anbieter waren jedoch kaum zu erkennen, ein wirkliches Wachstum gab der Markt nicht her. Die Leistungen des Service Centers kamen am Markt jedoch gut an. Die ersten großen Stadtwerke nutzten die Möglichkeit zum echten Outsourcing und verlagerten ihre Dienstleistungen von ihrem jeweiligen Stammsitz ins ferne Magdeburg – erst vorsichtig, dann immer konsequenter. Die Zertifzierung nach ISO 9001 trug erkennbar dazu bei. Beginnend mit dem Outsourcing der telefonischen Sachbearbeitung, dann mit der schriftlichen und schließlich auch mit dem Outsourcing der Schulung und der Prozessdokumentation. Erst Dortmund und Oberhausen, dann München und Hannover. Ein neues Standbein im Energiemarkt war geschaffen. Und anders als viele andere Projekte im Call Center-Markt waren diese Aufträge nachhaltig: alle wichtigen Auftraggeber von damals sind auch heute noch Auftraggeber von regiocom. Seit dieser Zeit ist regiocom als Service Center für die deutsche Energiewirtschaft eine feste Größe.
Aber auch hier lagen Sonne und Regen nahe beieinander. Im Sommer 2001 hatte regiocom ein vertriebliches Call Center in Halle mit 150 Mitarbeitern aus einer Insolvenz übernommen. Der Grundgedanke: ein liberalisierter Energiemarkt braucht vertriebliche Kompetenz. Eine gute Idee, aber zum falschen Zeitpunkt. Nach gut zwei Jahren gab regiocom das Call Center in Halle wieder ab – um es dann fast ein Jahrzehnt später wieder zu übernehmen. Erst ab etwa 2012 greift das Konzept eines vertrieblich orientierten Call Centers in der Energiewirtschaft. Ebenso beginnen Energielieferanten mit der Verzahnung von klassischer Sachbearbeitung und vertrieblicher Betreuung.
Über die Jahre hinweg ist der Bereich Service Center aber fast kontinuierlich auf mittlerweile fünf Standorte angewachsen: neben Magdeburg auch Halle, Salzwedel, Berlin und Kaiserslautern. Der Bereich beheimatet drei Viertel aller Mitarbeiter des regiocom-Verbundes und hat über mehr als ein Jahrzehnt seine Rolle als Fundament des Unternehmens bestätigt.